BB

Exhibition:
Körper. Blicke. Macht., 2020, Kunsthalle Baden-Baden, Baden-Baden, Germany

EN
In her two-channel sound work BB (2020), Samantha Bohatsch explores the fragility of human boundaries—both physical and emotional—by examining the ever-changing states of matter and the sensory perception of the body. Commissioned for the exhibition Körper. Blicke. Macht at the Kunsthalle Baden-Baden, the work was specifically developed for the Roman Baths in Baden-Baden. It unfolds through alternating monologues that delve into the complex layers of sensuality, intimacy, and transformation.

The narrative moves between moments of immersion—both literal and metaphorical—in the water, where the body loses its fixed form, becomes fluid and permeable, and its borders dissolve. Thermal water flows through various layers of earth and rock before reaching the surface to be used for bathing, a process that can serve as a metaphor for the liquefaction of bodily boundaries. The protagonist dissolves into this water, losing her shape and becoming part of the environment. The pressure of the water, along with the sensory overload, guides the listeners through an intimate experience of touch and personal dissolution.

The acoustic landscape shifts between reflections of external impressions and internal desires, creating a tension that intertwines with the emotional pulse of the piece. The constant interplay between the body and its surroundings, between liquid and solid, leads to the dissolution of form, memory, and identity.

With the transition from water to land, from liquid to solid, the body remains exposed and vulnerable to the gaze of the other. The work thus becomes a sensual meditation on these shifting states: the warmth of the water, the softness of the skin, the complexity of desire, and the dissolution of personal boundaries. Bohatsch also subtly touches on the stigmatization of queer and lesbian love, reflecting on how such love is sometimes condemned or labeled as taboo, despite it simply being the love between two people.

Through this exploration, Bohatsch investigates how such experiences evoke both vulnerability and the potential for deep connection—with oneself and with others—transcending societal constraints and embracing the pure essence of human affection.

DE
In ihrer Zwei-Kanal-Soundarbeit BB (2020) setzt sich Samantha Bohatsch mit der Zerbrechlichkeit menschlicher Grenzen – sowohl der physischen als auch der emotionalen – auseinander, indem sie die sich ständig verändernden Zustände der Materie und die sensorische Wahrnehmung des Körpers erforscht. Die Arbeit, eine Neuproduktion für die Ausstellung Körper. Blicke. Macht der Kunsthalle Baden-Baden, wurde speziell für die Römischen Badruinen in Baden-Baden entwickelt. Sie entfaltet sich durch wechselnde Monologe, die tief in die komplexen Schichten von Sinnlichkeit, Intimität und Transformation eintauchen.

Die Erzählung bewegt sich zwischen Momenten des Eintauchens – sowohl wörtlich als auch metaphorisch – in das Wasser, in dem der Körper seine feste Form verliert, flüssig und durchlässig wird, und seine Grenzen verschwimmen. Thermalwasser fließt durch verschiedene Schichten von Erde und Gestein, bevor es an die Oberfläche gelangt und zum Baden genutzt wird – ein Vorgang, der als Metapher für die Verflüssigung von Körpergrenzen dienen kann. Die Protagonistin fühlt sich in diesem Wasser aufzulösen, ihre Form zu verlieren und ein Teil der Umgebung zu werden. Der Druck des Wassers und die damit verbundene Sinnesüberlastung tragen die Zuhörer*innen durch ein intimes Erlebnis von Berührung und persönlicher Auflösung.

Die akustische Landschaft wechselt zwischen den Reflexionen äußerer Eindrücke und innerer Wünsche und erzeugt eine Spannung, die sich mit dem emotionalen Puls des Stücks verbindet. Die konstante Wechselwirkung zwischen dem Körper und seiner Umgebung, zwischen Flüssigkeit und Festem, führt zu einer Auflösung von Form, Erinnerung und Identität.

Mit dem Übergang von Wasser zu Land, von Flüssigkeit zu Festem, bleibt der Körper weiterhin entblößt und den Blicken des anderen ausgesetzt. Die Arbeit wird so zu einer sinnlichen Meditation über diese wechselnden Zustände: die Wärme des Wassers, die Weichheit der Haut, die Komplexität des Verlangens und die Auflösung persönlicher Grenzen. Bohatsch geht auch subtil auf die Stigmatisierung von queerer und lesbischer Liebe ein, indem sie reflektiert, wie solche Formen der Liebe oft verurteilt oder als tabuisiert betrachtet werden, obwohl es dabei einfach um die Liebe zwischen zwei Menschen geht.

Durch diese Auseinandersetzung untersucht Bohatsch, wie solche Erlebnisse sowohl Verletzlichkeit hervorrufen als auch die Möglichkeit tiefgehender Verbindungen eröffnen – sowohl mit sich selbst als auch mit anderen – und dabei gesellschaftliche Zwänge überwinden und die reine Essenz menschlicher Zuneigung offenbaren.

Text Layout: Susann Massute
Photographic documentation: Judit Fruzsina Jesse / Staatliche Kunsthalle Baden-Baden